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Fachkräftemangel in der Digitalisierung

Mehrmals im Monat bin ich in Unternehmen vorstellig und biete meine Dienstleistung an. Selten im Rahmen einer Aquise – ich spreche Aufgrund von Stellenanzeigen vor. In den zahlreichen Gesprächen fällt mir immer häufiger auf, das sich das Bild des Systemadministrators sehr verändert hat.

Der Beruf ist kein Ausbildungsberuf. Die Folge ist, das sich viele – haben sie einen Wochenendkurs bei der VHS besucht – Systemadministrator nennen können und dem Markt erheblichen Schaden zufügen. Unternehmen passen sich aber an: in Stellenausschreibung werden explizite Konfigurationen, Systeme und Software beschrieben und vom Kandidaten tiefes Wissen in möglichst vielen Punkten verlangt. Das widerspricht dem Berufsbild des Systemadministrator, so wie ich ihn kenne. Für den Systemadministrator spielt das Programm keine Rolle, denn das Wesen des Berufs ist das permanente Lernen und Umdenken. Das bedienen eines Systems, mit einer Konfiguration, mit bestimmten Programmen, ist das Berufsbild des Systemoperators. Systemadministration, also das ständige Lernen, Testen, Evaluieren und Ändern, kostet natürlich Geld. Macht sich aber bezahlt, wenn es um die Erstellung von effektiven EDV Systemen mit Blick auf die Digitalisierung des Rechnungswesens geht.

Den Beruf, den ich ursprünglich erlernt habe, gibt es heute nicht einmal mehr. Aus der Handwerksausbildung „Informations- und Kommunikationselektroniker“ sind zahlreiche Berufe entstanden. Im Lauf meiner beruflichen Tätigkeit habe ich mit Systemen und Programmen gearbeitet, die es heute nicht mehr gibt. Mit Sicherheit arbeite ich in Zukunft mit Systemen und Programmen, die es heute noch nicht gibt. Der Fachkräftemangel, der nur suggeriert wird, wird natürlich real wenn man nach Systemadministratoren sucht, die sich gerade rein zufällig genau mit den Dingen beschäftigt, nach denen sie suchen und nichts kostet. Davon wird es nicht viele geben. Natürlich kann man das auch als „Mangel“ empfinden. Das reine Kostendenken ist offensichtlich.

Das was ein Systemadministrator war, mag man heute als Systementwickler – oder fancy „System Engineer“ – bezeichnen. Genau das ist meine Berufung! Systeme, die auch in Zukunft die Arbeitsprozesse im Unternehmen effektiv unterstützen. Dabei kann und darf das System nicht vom Diktat eines BWL’ers abhängig sein. Leistung und Effektivität muss der Maßstab sein.

Im Bereich der SAP Administration und SAP Beratung ist der Wandel noch wesentlich dramatischer. In den vergangenen Jahren ist es für Unternehmen unerlässlich geworden, für das Customizing eines SAP Moduls mindestens einen Bachelor in dem Sachgebiet vorzuweisen. Als frischer BWL Bachelor mit SAP Zertifikat wird man für Customizing Projekte gerne genommen. Keine Ahnung wie das Programm funktioniert, der Kandidat weiss lediglich wo er was klicken muss damit etwas passiert, aber man ist der SAP Berater in charge. Eventuell ein Grund, weshalb zahlreiche Installationen und Migrationen endlos lange dauern und machmal auch sprichwörtlich in die Hose gehen. Sollte man drüber nachdenken.

Alles wichtige Erkenntnisse für mich, die das Selbstbild schärfen, die Art und Weise der Darstellung und Aquise. Ich bezeichne mich selbst nicht mehr als Systemadministrator oder SAP Berater.

Mich interssieren Eure Erfahrungen und Meinungen zu dem Thema. Was habt Ihr gelernt, was ist Eure Berufung und wie hat sich Euer Bild mit der Zeit verändert?

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Projekt: BFM

Vom Januar bis Juli 2019 sehr schönes Projekt für das Bundesfinanzministerium erlebt. Arbeiten auf höchstem Niveau: Planung, Entwicklung, Aufbau und Administration von bundesweiten Netzwerken nach zertifiziertem BSI Standard.

Kompromisslos sicher, leistungsfähig und nachhaltig. Ein solches Arbeiten, mit dem höchsten Anspruch, hat mir sehr viel Freude bereitet.

Sicherlich wird man mit solchen EDV Systemen jedes auch noch so üppige Budget im Klein- und Mittelstand überziehen. Soweit sinnvoll standardisierbar, wird aber viel davon in den nächsten HALSYSTEM s zu finden sein.

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LOCKSS: Langzeitarchivierung

Wir entwickeln derzeit Möglichkeiten, wie unsere Kunden digitale Daten archivieren können. CD oder DVD mag für die Archivierung der steuerlich relevanten Daten ausreichend sein – WENN man das Medium optimal lagert, geht das für den Zeitraum von 10 Jahren gut.

Aber selbst mein privates Archiv umfasst 30 Jahre an Daten. Wichtige Unterlagen, Patente oder Verträge manch einer Firma, sollen Jahrhunderte überleben. Das geht – es existieren verschiedene Ansätze und Lösungen.

Im voran gegangenen BootCamp zum Workshop „Langzeitarchive“ habe ich die OpenSource Initiative LOCKSS vorgestellt. Sie ist Grundlage des Bundesdeutschen Projekts LuKII mit dessen Hilfe sogar die Stasi-Akten digital archiviert werden.

Für unsere Kunden ist die wirtschaftliche Effektivität, Sicherheit und Automatisierung wichtig. In den nächsten Versionen der HALSYSTEM sollen die ersten Archivsysteme realisiert sein. Ich freue mich, unsere Lösungen hier dokumentieren zu können.

Bildquelle: CC BY-SA 3.0, Link

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Docker: RHEL8 – Entwicklungshilfe

Das neue RedHat Enterprise Linux 8 ist für Entwickler kostenfrei nutzbar. Die Entwicklungen haben wir bisher nur mit Debian und SuSe Distributionen durchgeführt.

Ohne Registrierung und in weniger als 5 Minuten einsatzbereit:
docker run –rm -it registry.access.redhat.com/ubi8/ubi

RHEL8 im Docker Container

Bis Ende 2019 haben wir noch reichlich Entwicklungsarbeit für HALSYSTEM vor uns und berichten dann über die Erfahrungen mit RHEL8 und SLES12.

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Projekt: Bundesdruckerei

In der Zeit von August bis Dezember 2018 war ich in mehr als 60 Ausländerbehörden in 4 verschiedenen Bundesländern eingeladen. Hard- und Software für die Identitätsfeststellung im Asylleistungsgesetz war meine Aufgabe. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik gab es 2016 fast 490.000 registrierte Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asylverfahrens- und das EU-Freizügigkeitsgesetz – ein Anstieg um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mein bescheidener Beitrag zur Bekämpfung der Straftaten.

War eine lehrreiche und schöne Aufgabe die ich mit Freude erfüllt habe.

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Twenex DEC System

DEC DECSystem 20

Seit simh (Link) ist es problemlos, konvertierte Reel-Tapes, Lochkarten, Paper-Tapes und Wechselplatten auf unixoiden Systemen zu simulieren.

Umfangreiche Manuals und Sammlungen an Betriebssystemen, Programmiersprachen und Programmen finden sich hier (Link)

Auch ohne eigene Server, sind die Ressourcen öffentlich nutzbar. Ich habe jeweils einen Account hier (Link) und hier (Link).

Wir werden uns intensiv mit den damals üblichen File basierten Datenbanken kümmern. Programm und Datenmigration und / oder Herstellung von Schnittstellen sind heute immernoch große Themen.

Aktuell, August 2020, beschäftige ich mich mit IBM AS/400 (i Series) und der Programmierung in RGP, PL/1 und COBOL. Da vieles von dem heute nicht mehr gelehrt wird, sind IT-Warhorses gefragt wie nie.

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Excel: OLC in der Logistik

Im Vergleich zur Adresse und der Standortangabe durch Grad,Minuten und Sekunden, bezeichnet der OLC einen relativ genauen Punkt auf der Erde. Dazu werden eindeutig lesbare, einfache Kombinationen von Zahlen und Buchstaben verwendet. Eindeutig lesbar bedeutet, dass keine Zeichen verwendet werden welche verwechselt werden können. Z.B. 1 und I oder 5 und S.

Das System – erklärt in dem Link – teilt Breiten- und Längengrad in 20tel Teile. Die Wertpaare können so einfach bis zur gewünschten Genauigkeit addiert werden – bis zur theoretischen 3 x 3 Meter Auflösung.

Der Vorteil liegt ganz klar darin, das benachbarte Zellen schneller lokalisiert werden können, als wären sie im Grad, Minuten, Sekunden System oder gar als Postadresse angegeben. In der Planung von Fahrplänen, Relationen in der Logistik ergeben sich erhebliche Vereinfachung durch das logische Raster.

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Postfix: AMAVIS Filter

Aus gegebenen Anlass, noch einmal die Standardlösung: Zum Internet hin, ist es ratsam nur solide und erprobte Mailserver einzusetzen. Ich kenne nur zwei: Postfix und Exim.

Sie bilden das Schutzschild und verteilen Mails sicher an alle weiteren Anwendungen. Postfix und auch Exim kann problemlos mit einem oder mehreren Spam- und Contentfiltern, Virenscannern und eigenen Transportregeln gesteuert werden.

In letzter Zeit werden bösartige Mails mit Office Dateien im Anhang verschickt. Diese Officedateien beinhalten VBA Code und können in schlecht administrierten System ausgeführt werden und so das ganze System zerstören.

Konfigurationsdatei AMAVIS Spamfilter

Ich verbiete meinem Postfix über entsprechende Regel im AMAVIS Contentfilter die Annahme solcher Mails. Es existiert nicht EIN Grund, Officedateien per Mail zu verschicken.

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Groupwise: CalDAV CardDAV

Standard in meinen Systemen, wenn es um die Verteilung von Adressbüchern und Kalendarien geht, ist Owncloud (Nextcloud). OC liefert einen stabilen CALDAV und CARDDAV Server.

Egal ob Outlook, Microsoft Windows 10 Mail, Thunderbird oder Sonstige PIM Client, arbeitet OC zuverlässig auch mit mehreren 100 Usern.

Groupwise Novell – heute von MicroFocus betreut

Groupwise habe ich unter Novell kennen gelernt und war bisher das Optimum. Flexibel, sicher und extrem skalierbar. Eben auch mit CALDAV und CARDDAV Servern.

Groupwise unter MicroFocus gefällt mir nicht mehr. JAVA hat mir nie gefallen und es zeigen sich, bei einem kleinen Test, setsame Fehler.

Groupwise soll angeblich mit nativen CALDAV Servern arbeiten können und soll angeblich auch einen nativen CALDAV Server Dienst bieten. Ich kann im Groupwise Windowsclient einen Internetkalendar abonnieren – es funktioniert nur nicht. Termine werden, in Verbindung mit einem Internetkalendar, im Web Frontend angezeit – im Windows Frontend nicht. Im Windowsclient sind sie mal da, wenn sie gerade eingetragen werden, nach einem Clientneustart sind sie wieder weg.

Wohl gemerkt: Die Termine sind in der Datenbank vorhanden! Es handelt sich also um einen Bug den MicroFocus mit fehlenden Leserechten im Windows Font Ordner begründet.

Also: Groupwise ist immer noch eine der besten Enterpriselösungen. Installieren, nutzen und geniessen. But, don’t fiddel around!

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SAP Fax – Standard Installation

Ein SAP Netweaver System kann über viele Wege mit ihren Nutzern oder Kunden kommunizieren. Im Standard vorgesehen ist EMail, SMS und das Fax – über die Schnittstellen ist jede Art der Kommunikation möglich. Wenn wir beim Thema Fernkopierer sind: Ja, auch TELEX und das Morsen ist realisierbar.

SAPConnect (c) SAP
SAPConnect
(c) SAP

Der Weg über den FAX Provider ist der kleverste. Der Postfix Mailserver ist in der Regel bereits vorhanden und kann auch von anderen Anwendungen genutzt werden.

Der SAP Netweaver ist schnell vorbereitet. (Link) Man ist gut beraten, eine eigene, extern erreichbare Maildomain zu konfigurieren. Das SAP System produziert also nicht mehr als eine EMail, welche mit einer eigenen Domain versehen an den Mailserver transportiert wird. Über die Transaktion SBWP geben wird lediglich die Faxnummer ein, das Mailformat sieht dann so aus: FAX=+49105954900@fax-provider.com. Der Präfix FAX= wird zwingend automatisch hinzugefügt. Genau so die Ländervorwahl +49 für „DE“ Deutschland und der Suffix, die Domain. Ein Fax kann und soll auch von anderen Applikationen versendet werden können. Sehen wir uns die verschiedenen „To:“ Zeilen im Header der Mails an um heraus zu finden, wie man letztendlich die Faxnummer heraus filtern kann.

To: "DE 22023480" <FAX=+4922023480@FAX.SYSTEM.DE>

So sendet das SAP System. Andere Systeme sehen so aus:

To: 0223480@fax.system.de
To: "022023480@fax.system.de" <022023480@fax.system.de>

Thunderbird sendet wie in Zeile 1 und Microsoft Outlook wie in Zeile 2. Für die Filterung der Faxnummer aus dem Mail Header existiert ein gutes Script von Lee Howard (Hylafax) welches die üblichen Fälle abdeckt. Für die Besonderheiten des SAP Systems müssen wir es modifizieren.

#!/bin/sh
# Script von Lee Howard
# customized 2018
# thomas@schilling-bontkirchen.de
RANDOMFAX=/tmp/mail2fax.$$
mkdir $RANDOMFAX
cat >> $RANDOMFAX/_message_
# Debug setting
#set -x
#exec > /tmp/mail2fax.log 2>&1
JOBID=`grep -e "^subject:" -i $RANDOMFAX/_message_ | sed q | sed 's/^[^:]*: *//g'`
TOLINE=`grep -e "^to:" -i $RANDOMFAX/_message_ | sed q`
FROMLINE=`grep -e "^from:" -i $RANDOMFAX/_message_ | sed q`
if [ "`echo $TOLINE | grep '<.*>'`" != "" ]; then
TONUMBER=`echo $TOLINE| sed -e 's/.*<\(.*[^@]*\)@.*>.*/\1/'`
else
TONUMBER=`echo $TOLINE| sed -e 's/^[Tt]o://g' -e 's/[ ]*\(.*[^@]*\)@.*/\1/'`
fi
if [ "`echo $TONUMBER | grep 'FAX='`" != "" ]; then
TO=`echo $TONUMBER| tr -d 'FAX='`
TONUMBER=$TO
fi
if [ "`echo $FROMLINE | grep '<.*>'`" != "" ]; then
FROMPATH=`echo $FROMLINE| sed -e 's/.*<\(.*\).*>.*/\1/'`
else
FROMPATH=`echo $FROMLINE| sed -e 's/^[Ff]rom://g' -e 's/[ ]*\([^ ]*\).*/\1/'`
fi
cat $RANDOMFAX/_message_ | faxmail -v -T $FROMPATH | sendfax -vv -n -D -f "$FROMPATH" -i "$JOBID" -d $TONUMBER
rm -rf $RANDOMFAX
exit 0

In den Zeilen 19 bis 22 korrigieren wir die Faxnummer die vom SAP System mit einer quasi Dienstkennung (FAX= oder SMS=) versendet wird. Schauen wir uns den Debug an:

+ grep -e ^subject: -i /tmp/mail2fax.24145/_message_
+ sed s/^[^:]*: *//g
+ sed q
+ JOBID=Test
+ grep -e ^to: -i /tmp/mail2fax.24145/_message_
+ sed q
+ TOLINE=To: "DE 123456789" <FAX=+49123456789@FAX.SYSTEM.DE>
+ grep -e ^from: -i /tmp/mail2fax.24145/_message_
+ sed q
+ FROMLINE=From: "Thomas Schilling" <schillingt@sap.system.de>
+ echo To: "DE 123456789" <FAX=+49123456789@FAX.SYSTEM.DE>
+ grep <.*>
+ [ To: "DE 123456789" <FAX=+49123456789@FAX.SYSTEM.DE> != ]
+ echo To: "DE 123456789" <FAX=+49123456789@FAX.SYSTEM.DE>
+ sed -e s/.*<\(.*[^@]*\)@.*>.*/\1/
+ TONUMBER=FAX=+49123456789
+ echo FAX=+49123456789
+ grep FAX=
+ [ FAX=+49123456789 != ]
+ echo FAX=+49123456789
+ tr -d FAX=
+ TO=+49123456789
+ TONUMBER=+49123456789
+ echo From: "Thomas Schilling" <schillingt@sap.system.de>
+ grep <.*>
+ [ From: "Thomas Schilling" <schillingt@sap.system.de> != ]
+ echo From: "Thomas Schilling" <schillingt@sap.system.de>
+ sed -e s/.*<\(.*\).*>.*/\1/
+ FROMPATH=schillingt@sap.system.de
+ rm -rf /tmp/mail2fax.24145
+ exit 0

Wir sehen, das in Zeile 19 If   WAHR ist und FAX= durch tr(im) heraus geschnitten wird. Faxmails können jetzt von jedem Programm in jedem Format zum Faxserver zur Verarbeitung weiter geleitet werden. Im Postfix bedienen wir uns in der main.cf der virtual_alias_maps die folgenden Inhalt hat

@fax.system.de sapfax

Wir leiten alle Mails an die Domain fax.system.de an den Alias sapfax weiter. Sapfax ist wiederum in der /etc/aliases definiert.

sapfax: | /usr/local/bin/sapfax.sh

Der Systemuser-Alias „sapfax“ wird durch eine Pipe an unser Script, das global ausführbar sein muss, weiter geleitet und verarbeitet.

Ein hervorragendes Manual für die Installation von Asterisk und Hylafax ist noch zu nennen (Link) – alles weitere ist problemlos.